Nächsten Monat wird in New York ein UN-Gipfel über Biodiversität stattfinden. Die Wissenschaftler*innen werden besprechen, was in den letzten Wochen und Monaten immer klarer geworden ist: es gibt tatsächlich einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Umweltzerstörung und dem vermehrten Auftreten von tödlichen neuen Krankheiten, wie zum Beispiel Covid -19.
Die Abholzung des Regenwaldes, der Bau weiterer Bergwerke in bisher unberührter Natur, die Ausweitung landwirtschaftlicher Fläche, die Nutzung von Wildtieren für medizinische Zwecke oder als Nahrung - das alles schafft ideale Bedingungen dafür, dass Krankheiten vom Tier auf den Mensch übertragen werden. Es könnte in Zukunft sogar sein, dass fünf bis sechs neue Pandemien pro Jahr die Bevölkerung der Erde beeinflussen. Darüber berichtet z.B. die britische Zeitung "The Observer/The Guardian" Ende August 2020.
Die weltweiten Kosten im Zusammenhang mit Covid-19 sind riesig: die Krankheit hat die Menschheit bereits mehrere Billionen Dollar gekostet, fast eine Millionen Menschen sind bereits an der Krankheit gestorben und daher seien dringend Gegenmaßnahmen geboten, sagen die Forscher*innen. Jedes Jahr werden viele Hektar Regenwald gerodet und andere Naturräume zerstört, um Palmöl anzubauen, Rinderzucht zu betreiben, Ölbohrungen vorzunehmen oder Bergwerke zu bauen. Dies führt zu einer Zerstörung von Pflanzen und Tieren, die unendlich viele Viren und Bakterien beherbergen, die den Wissenschaftler*innen völlig unbekannt sind. Diese Mikroben können versehentlich auf den Menschen oder auf Nutztiere überspringen und sich von dort weiter verbreiten. Dann kommt es zu einer neuen Krankheit für die Menschen.
Beispiele gibt es genug: HIV sprang von Chimpansen und Gorillas auf den Mensch über, weil diese von Menschen in Westafrika gegessen wurden (10 Millionen Menschen sind bisher an HIV gestorben). Ebola Fieber wurde von Fledermäusen auf den Mensch übertragen. Dann gab es 2009 noch die Schweinegrippe und jetzt eben Covid-19. Oft werden die Krankheiten übertragen, weil z.B. die Arbeiter, die den Regenwald abholzen, wilde Tiere einfach essen. Es gibt aber auch noch andere Übertragungswege.
Früher war es so, dass die Krankheiten sich nur regional begrenzt ausbreiteten. Seit aber günstige Flüge weltweit verfügbar sind, kann sich eine Krankheit rund um den Globus ausbreiten. Die Globalisierung hat Covid-19 stark befördert.
Zur Lösung dieser Probleme schlagen Wissenschaftler*innen vor, dass wir die Tierwelt stärker beobachten, bzw. überwachen, mögliche Übertragungswege reduzieren, den Handel mit Fleisch von wilden Tieren einschränken und die Waldrodung beenden. Solche Maßnahmen könnten zwar 20 Milliarden Dollar pro Jahr kosten, aber im Verhältnis zu den Kosten, welche die Covid-19 Pandemie jetzt schon hervorgerufen hat, wäre das ein viel kleinerer Aufwand. Forscher*innen schätzen, dass die Präventionsmaßnahmen in 10 Jahren nur ca. 2% der weltweiten Kosten für Covid-19 betragen würden. Dazu kommt: würde die Abholzung des Regenwaldes gestoppt, hätte das einen sehr positiven Effekt auf den Klimaschutz.
Mir scheint, als würde die Menschheit an einer Weggabelung stehen und müsse nun selbst entscheiden, welchen Weg sie einschlägt: weiter wie bisher? oder umdenken und Schlüsse ziehen?
Ich denke, jeder/jede kann etwas für Klima- und Naturschutz tun - auch und gerade bei der Geldanlage! Macht euch genau klar, wo ihr euer Geld anlegen möchtet und wo nicht. Welche Industrien und Wirtschaftszweige möchtet ihr unterstützen und welche nicht? In welchen Staaten wollt ihr investieren und welche Geschäftspraktien möchtet ihr fördern und welche nicht? Vielleicht ist eure grüne Geldanlage nur ein kleiner Beitrag zu einer besseren Welt. Aber wie die FAZ neulich schrieb: der Trend geht Richtung grüne Geldanlage und grüne Aktienfonds erleben derzeit einen Boom. Und an der Börse wird die Zukunft gehandelt, nicht die Vergangenheit!
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