top of page
Autumn mood! happy smiling woman holding
Autorenbildgeldmarie

Zwei Mathematikerinnen gründen das Finanz-Startup "Goldmarie"....

..und wollen die Welt damit diverser und grüner gestalten.


Dr. Caroline Löbhard und Dr. Jennifer Rasch sind die Gründerinnen des Startups „Goldmarie“. Der folgende Text ist ein Interview, welches ich mit Dr. Jennifer Rasch im November 2022 führen konnte:

Warum sollte aus deiner Sicht jeder Mensch Aktionär*in sein?

Da auf der Bank für Spareinlagen gerade kaum Zinsen ausgegeben werden, schrumpft das Vermögen durch die Inflation faktisch jedes Jahr. Somit liefern vermeintlich sichere Geldanlagen einen tatsächlichen Geldverlust. Diesem Abschmelzen des Vermögens kann nur durch höhere Renditen entgegengewirkt werden. Aktien bieten trotz zwischenzeitlicher Schwankungen einen soliden Ertrag, da es sich um eine Investition in Sachwerte handelt. Mit geschickt angelegtem Geld kann man sich langfristig ein gutes finanzielles Polster aufbauen. Außerdem bekommt man durch Anlagen in Aktien die Gelegenheit, Teil von spannenden Firmen zu werden und mit seinem Stimmrecht aktiv etwas zu bewirken.


Was macht euer Startup?

Mit Goldmarie Finanzen können Privatanleger*innen in Aktienportfolios bestehend aus nachhaltigen Einzelaktien investieren. Eine Anlage in Einzelaktien ist im Gegensatz zu ETFs und Fonds maximal transparent und man behält als Anleger*in seine Stimmrechte. Das Portfolio wird individuell zusammengestellt und über unseren neuartigen Algorithmus optimiert. Optimiert bedeutet, dass Chancen maximiert und Risiken minimiert werden.

Auf unserer Webplattform werden das Anlageziel und die Risikobereitschaft der Kund*innen individuell ermittelt. Im Anschluss erfolgt eine Auflistung der Firmen, in die investiert werden soll. In Zukunft soll diese Liste auch editierbar sein: Dann können die Kund*innen sie auf ihre Wünsche anpassen, also einzelne Firmen ausschließen und andere Unternehmen stärker gewichten. So kann das individuelle Umweltziel noch stärker verfolgt werden.

Die Zusammenstellung des Portfolios bezieht mithilfe der modernen mathematischen Methoden und künstlicher Intelligenz neben der Performance auch den ökologischen bzw. sozialen Impact der Unternehmen ein. Dass die ausgewählten Unternehmen auch konsequent nachhaltig sind, wird durch unsere Zusammenarbeit mit der renommierten Ratingagentur imug mbH garantiert.


Wie seid Ihr auf die Idee für euer Startup gekommen?

Wir standen wie viele andere Anleger*innen vor dem Problem, dass es auf dem Markt bisher kein Anlageprodukt gibt, das konsequent nachhaltig ist und zudem ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Als Mathematikerinnen haben wir uns der Aufgabe angenommen und einen eigenen Algorithmus zur optimierten Portfolioerstellung entwickelt. Das Konzept ist in unserem Freundes- und Bekanntenkreis auf so viel Interesse gestoßen, dass wir es nun auch allen anderen zur Verfügung stellen möchten.


Was ist das Besondere an eurem Geschäftsmodell?

Wer nachhaltig anlegen will, findet zum einen aktiv gemanagte Öko-Fonds mit hohen Nachhaltigkeitsstandards und zum anderen digitale Vermögensverwalter mit einfachem Online-Service. Aktiv gemanagte Fonds sind durch den Mangel an Automatisierung teurer als die Angebote von Robo-Advisors, zu denen wir zählen. Vergleichbare algorithmusbasierte Angebote investieren jedoch meist in ETFs und Fonds und sind daher -wenn überhaupt- eher hellgrün. Außerdem haben solche “Mischungen aus Mischungen” kaum einen echten Mehrwert: wer in ETFs und Fonds investieren möchte, kann das auch ohne Robo-Advisor tun. Man sollte sich auch klar machen, dass man bei der Investition in einen Fonds oder ETF in den allermeisten Fällen sein Stimmrecht an den Herausgeber des Produkts abgibt. Black Rock ist beispielsweise als einer der major Player auf dem ETF Markt (erkennbar am Kürzel “iShares” im ETF Namen) einer der größten Einzelaktionäre bei Apple, McDonalds, Nestle und Shell -um nur einige Beispiele zu nennen. Wir von Goldmarie haben das Ziel, den Finanzmarkt diverser und grüner zu gestalten: über Einzelaktien können Anleger*innen selbst aktiv werden, wenn sie das wollen.


Was ist für euch das Schönste daran Unternehmer*innen zu sein?

Es ist überwältigend zu sehen, wie eine kleine Idee zu einem richtigen Geschäftsmodell heranwachsen kann. Der Gedanke daran, einen positiven Beitrag zu leisten und diesen selbst gestalten zu können, ist ungemein motivierend. Als Unternehmerinnen entwickeln wir unsere eigenen Strategien und können selbst entscheiden, wie wir arbeiten und welche Projekte wir angehen. Außerdem macht es Spaß, ein Unternehmen aufzubauen und sich ein eigenes Team aus tollen Leuten zusammenzustellen. Zudem können wir Geschäftsstrukturen so anlegen, dass sie in die digitale Welt von heute passen und uns dabei auch selbst weiterentwickeln.


Was war die größte Hürde für euch als Frauen in Bezug auf die Gründung und den Aufbau deines Startups?

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Frauen als Unternehmerinnen weniger ernst genommen werden. Sie werden öfter nach Risiken anstelle von Chancen gefragt und selten ambitionierten, lokalen Gründungsprojekten zugeordnet. Hinzu kommt die männerdominierte IT-Branche, in der Frauen weniger zugetraut wird. Wir werden oft jünger geschätzt und dadurch konstant unterschätzt. Bezeichnungen als „Studentinnen“ oder „Girls“ begegnen wir mit Humor. Dennoch ist es für ein junges Unternehmen sehr wichtig, ernst genommen zu werden. Wenn man uns aufgrund von Genderstereotypen, Know How oder Führungskompetenzen abspricht, kann das sehr hinderlich sein. Deshalb ist es für uns umso wichtiger, mit gutem Beispiel voranzugehen, anderen Frauen Mut zur Gründung und zur Finanzplanung zu machen und den Zweifeln zu trotzen.


Was hat sich an eurem Startup als schwieriger herausgestellt als ihr vorher gedacht hattet?

Die landläufig bekannte Bürokratie stellt auch uns vor Herausforderungen. Die Folgen der Corona-Pandemie haben die Prozesse zusätzlich erschwert und verlängert. Es sind die Dinge, die man in der Planung oft als Kleinigkeiten abtut, die sich am Ende als sehr zeitintensiv herausstellen.


Was hat sich an eurem Startup als leichter herausgestellt als ihr vorher gedacht hattet?

Wir haben mit unserer Idee schon sehr viele sichtbare Erfolge feiern können. In unser erstes wikifolio wurden innerhalb von 10 Tagen 250.000 Euro investiert. Inzwischen verwalten wir knapp 450.000 Euro auf dieser Plattform. Die Performance unserer Anlagestrategie liegt derzeit bei knapp 30% und kann mit bekannten Indizes durchaus mithalten. Das Ergebnis ist ein großer Erfolg und räumt zudem mit dem Vorurteil auf, nachhaltige Investments würden geringere Renditen erzielen.


Wie strukturiert ihr euch im Alltag, um Privates und Berufliches zu trennen?

Wir definieren regelmäßig Meilensteine und Zeitpläne und arbeiten diese dann konzentriert ab. Es gibt Phasen für Ideenschmiede, Strategieplanung und Diskussion, aber auch Zeiten konzentrierter, produktiver Arbeit. Diese Phasen haben einen unterschiedlichen Einfluss auf das Privatleben bzw. lassen sich besser oder weniger gut integrieren. Grundsätzlich wären wir wohl keine Unternehmerinnen geworden, wenn uns eine strikte Trennung von Beruflichem und Privatem wichtig wäre. Unsere Familien und Bekannten unterstützen uns durch ehrliches Feedback, juristische Beratung und kreativen Input. Es ist somit ein Gemeinschaftsprojekt, an dem mehrere Herzen hängen. Aber natürlich feiern wir auch unsere erreichten Ziele und genießen auch mal die Aussicht auf den erklommenen Bergen.


Was waren die nervigsten Fragen, die ihr euch als Gründerin in Zusammenhang mit eurem Geschlecht hören musstet?

„Ich hoffe, ich habe Sie jetzt nicht allzu sehr verwirrt“ (Nachdem Sachen erklärt wurden, die wir schon vorher wussten.)

„Ist spezifische Frauenförderung überhaupt notwendig?“ (Ja, ist sie!)

„Wie habt ihr euch [als Quotenfrauen] gefühlt?“, im Sinne von „war euch dabei unwohl?“ (Nein, die Chancen, die sich für uns ergeben, wir haben sie verdient und wissen sie auch zu nutzen - ohne schlechtes Gewissen.)


Was ist eure Vision für die Zukunft – wo seht ihr euch und Goldmarie Finanzen?

Wir sind davon überzeugt, dass ein Geschäftskonzept, das nicht auf der Ausbeutung von Mensch und Natur basiert, zukunftsfähig und lukrativ ist. Aktuelle Krisen und Herausforderungen belegen die Notwendigkeit sozialer und ökologischer Investments. Langfristig wird der Wert von nachhaltigen Geschäftsmodellen und entsprechenden Unternehmensanteilen steigen. An diesem Trend können durch unsere Portfolios alle teilhaben und einen Wandel mitbewirken. Gemeinsam können wir den Finanzmarkt und die Welt diverser und grüner gestalten.


Die Anlagestrategie von Goldmarie wird in diesem Video kurz erklärt.



658 Ansichten2 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

2 Comments


Goldmarie’s approach to personalized, sustainable investments mirrors the concept behind do my assignment services. Just as investors receive tailored portfolios to match their goals, students can get customized academic support. Both allow individuals to delegate complex tasks to experts, ensuring success while focusing on other important aspects of life.

Like

Goldmarie, a financial startup founded by two mathematicians, is making waves in the academic support industry, offering innovative solutions for students looking for help with assignments. Their deep mathematical background gives them a unique edge in optimizing services like Do My Assignment For Me. With a data-driven approach, they're providing fast, reliable assistance that ensures high-quality work and academic success for students.

Like
bottom of page